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1 [[image:about.WebHome@turniermodi.png||alt="[]" height="100" style="float:left" width="100"]]Für Turniere, vom Amateurbereich bis zu Weltmeisterschaften, sind viele Aspekte zur Durchführung festzulegen. Hinsichtlich des Turniermodus stellen sich insbesondere die Fragen:
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3 (% class="indentedlist" style="padding-left:100px" %)
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5 * Wer darf teilnehmen? (Zulassung)
6 * Wieviele Spiele gibt es? Steht eine größtmögliche Spielanzahl für alle Teilnehmer oder die möglichst effiziente Ermittlung des Siegers im Vordergrund? (Turnierbaum)
7 * Wie entscheidet sich, welche Teams in welchem Spiel aufeinandertreffen? (Setzung)
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10 Auf dieser Seite werden grundlegende, im Beachvolleyball regelmäßig angewendet Konzepte vorgestellt und Begriffe erläutert. Bei welchen Turnieren welche Regelungen genau greifen, findest Du künftig stichwortartig unter der jeweiligen Veranstaltung.
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16 = Zulassung / entry list =
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18 Im Beachvolleyball werden üblicherweise Ranglistenturniere veranstaltet. Das heisst, Wettkampfteilnehmer:innen erhalten für Ihre Platzierung Punkte. Je besser die Platzierung und je höher das Turnier dotiert ist, desto mehr Punkte gibt es. Auf dieser Basis ergeben sich somit Ranglisten, sowohl für die einzelnen Spieler:innen als auch kombiniert für Teamkonstellationen. Ranglisten gibt es auf internationaler wie auf nationaler Ebene, wobei international erspielte Punkte (ggf. über einen Umrechnungsschlüssel) auch für nationale Ranglisten zählen. Wie viele und welche der letzten Ergebnisse in eine Rangliste einfließen, hängt von den Regelungen für die jeweilige Rangliste ab. Für einige Turniere werden gesonderte Ranglisten geführt.
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20 Melden sich für ein Ranglistenturnier mehr Teams an, als teilnehmen können, entscheidet die Position in der Rangliste darüber, welche dieser Teams teilnehmen dürfen. Sofern dem Turnier noch ein eigenes Qualifikationsturnier vorangestellt ist, ergibt sich aus der Rangliste entsprechend, welche Teams bereits für das sogenannte Hauptfeld / main draw gesetzt sind und welche Teams sich über das Qualifikationsturnier einen weiteren Startplatz im Hauptfeld erspielen können. Ein Turnier mit Qualifikation ermöglicht es somit mehr Teams, antreten zu können und bei Erfolg in der Qualifikation im Hauptfeld zu starten, als nur gemäß Rangliste im Hauptfeld des Turniers starten dürften.
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22 Bei internationalen Turnieren ist zudem ggf. die Anzahl der teilnehmenden Teams je Nation eingeschränkt. Werden deshalb im Vorfeld eines internationalen Turniers nationen-interne Auswahlwettkämpfe zwischen mehreren gemäß Rangliste startberechtigten Teams dieser Nation gespielt, bezeichnet man diese als Country Quota.
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24 (% style="padding-left:40px;font-size: 0.95rem;" %)
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26 Ein solches System muss natürlich auch einen Einstieg in die Ranglisten erlauben, um dann nach und nach aufzusteigen. Damit alle Teams, auch diejenigen die erstmals zu einem Ranglistenturnier antreten möchten, eine faire Chance zur Teilnahme haben, erfolgt die Zulassung im unteren Leistungsbereich daher oft nicht nach Rangliste, sondern bspw. nach Eingangsdatum der Anmeldung.
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29 Bei einigen Turnieren dürfen auch Wildcards vergeben werden. Eine Wildcard ist eine Startberechtigung für ein Team, das sich über die generellen Zulassungskriterien nicht für eine Teilnahme qualifiziert hat. Wildcards werden zumeist an aussichtsreiche Nachwuchsteams vergeben, um diese dabei zu unterstützen, sich in der Rangliste zu etablieren. Auch für lokale Teams sind manchmal Wildcards vorgesehen, um am Veranstaltungsort das Interesse bei Zuschauern, Medien und Sponsoren zu steigern.
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32 Neben den Ranglistenturnieren gibt es sogenannte Einladungsturniere. Bei diesen entscheidet der Veranstalter frei nach eigenem Ermessen, welche Teams teilnehmen dürfen. Er wird sich hierbei bspw. nach der Attraktivität für Zuschauer oder auch den Interessen von Sponsoren richten.
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35 = Turnierbaum / brackets =
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37 Der Turnierbaum beschreibt Pfade, auf denen teilnehmende Teams je nach Sieg oder Niederlage das Turnier durchlaufen können. Von einem Baum wird deshalb gesprochen, weil sich anfangs weit verzweigte Äste immer mehr verdichten bis hin zum Stamm, den Finalspielen.
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39 Bei einer strikten Baumhierarchie entscheidet jedes Spiel darüber, ob es weiter richtung Stamm gehen kann oder ein Team nur noch untere Plätze erreichen kann bzw. sogar direkt ausscheiden muss (Eliminierungsphase). Damit alle Teams in jedem Fall mehrere Spiele und im Falle einer Niederlage eine zweite Chance haben, beginnen viele Turniere zunächst mit einer Gruppenphase und/oder folgen einem mehrseitigen Baum.
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41 == Gruppenphase / pool play ==
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43 Wie der Name schon sagt werden die Teams in mehrere Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen sind möglichst gleich groß und umfassen mindestens 3 Teams, bei kaum einem Turnier mehr als 5 Teams.
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45 In einer jeden Gruppe spielt jeweils jedes Team einmal gegen jedes andere Team. Wurden alle Spiele gespielt, so werden die Teams innerhalb der Gruppe entsprechend der Anzahl gewonnener Spiele gelistet. Bei gleicher Anzahl von Siegen entscheiden weitere Kriterien wie bspw. die Anzahl gewonnener Sätze, der Satzquotient (Verhältnis der Anzahl gewonnener zur Anzahl verlorener Sätze), der Ballquotient (Verhältnis der Anzahl gewonnener zur Anzahl verlorener Ballpunkte), oder der direkte Vergleich zwischen den sieggleichen Teams. Diese weiteren Kriterien und deren Reihenfolge sind oft bei verschiedenen Turnieren unterschiedlich, weshalb ohne genaue Kenntnis der konkreten Durchführungsbestimmungen immer mal Unklarheit herrscht, wie die Teams schließlich gelistet werden.
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47 Bei sogenannten modifizierten Gruppenspielen (modified pool play) wird nicht im Modus jedes Team gegen jedes gespielt, sondern das erste Spiel ist bereits vorentscheidend. Ausgehend von einer Gruppe mit 4 Teams spielt das (gemäß Auslosung oder Rangliste) erste gegen das letzte Team. Die beiden verbleibenden Teams spielen ebenfalls gegeneinander. Anschließend spielen die Gewinnenden des ersten Spiels um den Gruppensieg und die Verlierenden des ersten Spieles um das Verbleiben im Turnier. Bei Gruppen mit drei Teams hat das erstgesetzte Team ein Freilos für das erste Spiel (gegen den nicht vorhandenen Vierten) und dieses automatisch gewonnen. Im Anschluss spielt dieses gegen das siegreiche Team des ersten Spiels.
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49 Dasjenige Team, welches keinen Sieg in der Gruppe erspielen konnte bzw. auf dem letzten Platz gelistet wird, scheidet üblicherweise nach der Gruppenphase aus dem Turnier aus. Je nach Anzahl von Gruppen einerseits und Größe des Baumes in der Eliminierungsphase andererseits scheiden unter Umständen zusätzlich auch die Hälfte der Gruppenvorletzten aus. Welche Teams auf einem der entsprechenden Gruppenplätze dies trifft, ergibt dann eine gruppenübergreifende Listung aller Teams anhand von Siegen und wiederum weiteren Kriterien wie Satz- oder Ballquotienten. Alle im Turnier verbleibenden Teams spielen anschließend in der Eliminierungsphase weiter.
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51 == Eliminierungsphase / knock-out stage ==
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53 Die Eliminierungsphase wird zumeist in einem klassischen Baum gespielt. Bei diesem Spielmodus werden alle Teams in eine Übersicht eingetragen und wandern je Spielergebnis den Baum weiter vorwärts. Auf der einen (üblicherweise linken) Seite des Baums (Gewinnerbaum / winners bracket) wandern diejenigen Teams weiter, die ausschließlich Siege erlangt haben. Im Double-Out Modus hat der Baum eine zweite (üblicherweise rechte) Seite (Verliererbaum / losers bracket), auf der Teams eingetragen werden und weiterwandern, sobald sie eine Niederlage hinnehmen mussten.
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55 War ein Team siegreich, so rückt es also im (Gewinner)baum einen Schritt weiter und spielt gegen das nächste, ebenfalls siegreiche Team.
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57 Das verlierende Team scheidet entweder direkt aus (Single-out) oder es wird auf der anderen Seite des Baums eingetragen (Double-Out) und spielt als nächstes gegen ein Team, das ebenfalls eine Niederlage hinnehmen musste. Das siegreiche Team rückt nun auf dieser Seite einen Schritt weiter. Sobald ein Team ein zweites Mal verliert, ist es aus dem Turnier ausgeschieden.
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61 Nur wenn bei einem Turnier die maximale Spielanzahl für jedes Team im Vordergrund steht, werden auf zusätzlichen Seiten des Verliererbaums weitere Spiele für die Verlierer angesetzt und somit jeder einzelne auch der unteren Plätze ausgespielt.
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64 Üblich sind 8er, 12er, 16er, 24er oder 32er Bäume. Je nach Größe des Baumes in der Eliminierungsphase einerseits und Anzahl von Gruppen andererseits haben die Gruppensieger ein Freilos und sind direkt noch eine Runde weiter gesetzt, steigen also erst in der zweiten Runde dann gegen die Sieger der ersten Runde ein.
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66 == Sonderform King:Queen of the Court ==
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68 Bei King:Queen of the Court Turnieren treten zu einem jeden Spiel der Hauptphasen üblicherweise 5 Teams an, die über 3 Runden spielen. Das letztplatzierte Team der ersten Runde erreicht Platz 5 der Spiels, das letztplatzierte Team der zweiten Runde mit 4 Teams Platz 4 des Spiels. Die verbleibenden 3 Teams spielen in der dritten Runde um die Plätze 1-3 des Spiels. Jede Runde ist maximal 15 Minuten lang, wobei die letzte Runde auch beendet ist, wenn zuvor bereits ein Team 15 Punkte erreicht.
69 Beachte auch die abweichenden [[Spielregeln>>doc:Main.base.rules.WebHome||anchor="HSonderformKing:QueenoftheCourt"]] bei dieser Turnierform.
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71 Ein Turnier findet üblicherweise mit 20 Teams (je Geschlecht) statt und umfasst dann
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73 * 4 Spiele in Phase 1
74 * 3 Spiele in Phase 2 (auch als Group Stage bezeichnet)
75 * 2 Halbfinalspiele
76 * 1 Finalspiel
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78 Sofern nur 15 Teams antreten beginnt das Turnier mit 3 Spielen in Phase 1 (Phase 2 entfällt). Eventuell gibt es vorgelagert noch ein Qualifikationsspiel um offene Startplätze.
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80 Um zu berücksichtigen, dass bei Reduzierung von 20 auf 15, von 15 auf 10 und von 10 auf 5 Teams nicht jeweils gleichviele Teams aus jedem Spiel weiterkommen bzw. ausscheiden können, gibt es zwischen den Hauptphasen noch Playoffspiele. Deren Modus wird vom Veranstalter oft je nach Turnier etwas anders gewählt, so dass es hierzu keine allgemeingültige Regelung gibt. Ein typisches Vorgehen ist etwa:
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82 * Von Phase 1 auf Phase 2 kommen 12 Teams (die ersten 3 jedes Spiels) direkt weiter sowie zusätzlich die ersten 3 eines Playoffspiels der 4 Viertplatzierten (sowie ggf. zusätzlich eines Fünftplatzierten)
83 * Von Phase 2 (oder Phase 1 bei 15 startenden Teams) auf die Halbfinalphase kommen 9 Teams (die ersten 3 jedes Spiels) direkt weiter sowie zusätzlich der Sieger eines Playoffspiels (aus nur einer Runde) der 3 Viertplatzierten
84 * Von der Halbfinalphase ins Finalspiel kommen 4 Teams (die ersten beiden jedes Spiels) direkt weiter sowie zusätzlich der Sieger eines Playoffspiels (aus nur einer Runde) der 4 Dritt- und Viertplatzierten
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90 = Setzung / seed =
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92 Die Setzung entscheidet darüber, welche Teams an welcher Stelle im Turnierbaum (in der Gruppenphase oder der Eliminierungsphase) starten. Dies kann natürlich zufällig durch Auslosung ermittelt werden. Üblicherweise werden hierzu jedoch auch die Ranglisten (dann auch Setzliste genannt) herangezogen. Eine Setzung nach Rangliste soll sicherstellen, dass die (gemäß Vorleistungen) besten Teams nicht schon früh im Turnier aufeinander treffen, sondern erst in den Viertel- oder Halbfinalspielen. Für die Teams im unteren Bereich der Rangliste bedeutet dies, dass sie als erstes gegen eines der besten Teams spielen müssen - und es für sie somit unwahrscheinlicher ist als bei Auslosung der Setzung, mit einem Sieg ins Turnier starten zu können.
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94 Bei der Einteilung der Teams für eine Gruppenphase kann die Berücksichtigung der Rangliste durch systematische Einteilung oder durch Auslosung aus verschiedenen, ranglistenbasierten Töpfen erreicht werden.
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96 Beginnt ein Turnier mit einer Gruppenphase, ergibt sich die Setzung für die Eliminierungsphase üblicherweise nicht durch Auslosung oder wiederum aus der Rangliste, sondern aus den Ergebnissen der Gruppenphase. Andernfalls werden die ersten Spielpaarungen des Baums entweder ausgelost oder systematisch so angesetzt, dass das Team an Setzlistenplatz 1 gegen das Team auf dem letzten Setzlistenplatz spielt. Diese Spielpaarung wird ganz oben auf der (linken) Gewinner-Seite des Baumes in den Turnierplan eingetragen. Das Team auf Setzlistenplatz 2 spielt gegen das Team auf dem vorletzten Platz. Diese Spielpaarung wird ganz unten in den Baum eingetragen. Dadurch treffen die vermeintlich besten Teams, falls sie ihrer Favoritenrolle gerecht werden und alle Spiele gewinnen können, nicht schon früh im Turnier sondern erst im Finale aufeinander. Die verbleibenden Teams werden entsprechend dieser Logik dazwischen weiter eingeteilt.
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